Ein Therapiekonzept auf neurophysiologischer Grundlage unter Einbeziehung des Menschen in seiner Persönlichkeit
Das Bobath-Konzept ist ein weltweit verbreitetes und bewährtes, bewegungstherapeutisches Behandlungskonzept für Menschen mit motorischen Beeinträchtigungen aufgrund neurologischer Funktionsstörungen.
Nach ärztlicher Verordnung wird es von ausgebildeten Therapeuten angewandt und von den Krankenkassen bezahlt.
Sowohl Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit angeborenen oder erworbenen zerebralen Bewegungsstörungen, mit Entwicklungsstörungen unklarer Genese sowie mit neurogenen und muskulären Dysfunktionen werden nach dem Bobath-Konzept behandelt.
Es basiert auf neurophysiologischen und entwicklungsneurologischen Grundlagen und orientiert sich an den Ressourcen des Patienten.
Der Patient steht im Mittelpunkt des therapeutischen Prozesses. Seine Individualität drückt sich auch in seinem Lernverhalten aus und so werden für jeden Patienten individuelle Lern- und Trainingsstrategien entwickelt.
Die Patienten werden therapeutisch in alltagsorientierten Handlungen unterstützt und dabei ihre Bedürfnisse, wie auch die der Bezugspersonen, berücksichtigt.
Der wertschätzende Dialog mit dem Patienten und dessen Bezugspersonen ist Grundlage jeglicher therapeutischer Bemühungen.
Ziele der Bobath-Therapie
- eine möglichst große Selbständigkeit und Handlungsfähigkeit des Patienten im Alltag
- Vermeidung von negativen Folgeerscheinungen der Grunderkrankung
Für jeden Patienten werden gezielte und für ihn speziell angepasste Bedingungen angeboten, so dass er durch eigene Strategien ausprobieren und sich so weiterentwickeln kann. Je nach Ausgangsituation und dem persönlichen Anliegen des Patienten werden zusammen mit ihm und dessen Bezugspersonen eigene und realistisch mögliche Ziele und Vereinbarungen erarbeitet und getroffen. Es werden sensomotorische Lernprozesse angeregt und handlungsorientierte Bewegungen ermöglicht. Die therapeutische Unterstützung richtet sich nach der aktuellen Motivation, der Aufmerksamkeit, der Aufnahmefähigkeit, dem Interesse und der emotionalen Grundstimmung des Patienten.
Methoden und Techniken in der Bobath-Therapie
- das spezifische „Handling“, die Facilitation das bedeutet: über taktile und verbale Information des Therapeuten bekommt der Patient sensorische, assoziative und emotionale Reize, die er erkennen, filtern und verarbeiten soll und dann lernt, diese adäquat motorisch zu beantworten.
- gezielte Umfeldgestaltung, je nach Alter und den Bedürfnissen des Patienten angepasste Gebrauchsgegenstände und Hilfsmittel.
- dem Alter und der Leistungsfähigkeit des Patienten angepasste sinnvolle Aufgaben
Bobath-Therapiekonzept für Kinder
Für die Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und Säuglingen mit angeborenen zerebralen Bewegungsstörungen und motorischen Entwicklungsverzögerungen unklarer Genese, benötigt der/die Therapeut/in besondere Kenntnisse und entsprechende Weiterbildungen.
Der/die Therapeut/in muss fundierte Kenntnisse des Zusammenspiels motorischer, perzeptiv-kognitiver, sozialkommunikativer und emotionaler Entwicklung haben, um mit dem Kind in einen harmonischen Dialog treten zu können. Ebenso braucht er/sie ein gutes Einfühlungsvermögen und spezifisches Fachwissen über die unterschiedlichen Erscheinungsformen der angeborenen und erworbenen Zerebralparesen und deren möglichen Entwicklungs- bzw. Verlaufsformen, sowie der verschiedenen Formen der Entwicklungsverzögerungen.
Der/die Therapeut/in wird das Angebot von Spiel- und Handlungsmöglichkeiten an den individuellen Ressourcen des Kindes ausrichten. So kann das Kind mit großer innerer Beteiligung selbst Problemlösungen entwickeln und neue Bewegungsmöglichkeiten anbahnen und erlernen.